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13.10.2008 | Bildungsgipfel muss Signal gegen Fachkräftemangel geben

Pressemitteilungen

Anlässlich der heutigen Konferenz der SPD-Bundestagsfraktion „Strategien zur Sicherung der Fachkräftebasis in Deutschland - Bildungsanstrengungen verstärken, Fachkräftepotenziale ausschöpfen“ erklärt der bildungs- und forschungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Jörg Tauss, MdB:

Bildungsgipfel muss Signal gegen Fachkräftemangel geben

Deutschland steuert auf einen gravierenden Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften zu. Bis zum Jahr 2015 droht Deutschland ein genereller Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften und Hochqualifizierten. Bereits heute machen sich Engpässe in bestimmten Branchen und Regionen bemerkbar, etwa bei Ingenieurinnen und Ingenieuren, aber auch bei anderen Berufsgruppen mit technisch-naturwissenschaftlichem Bildungshintergrund. Eine Fachkräftelücke kann sich zu einem ernsthaften Innovations- und Wachstumshemmnis mit Verlusten in Milliardenhöhe entwickeln - Prognosen gehen von Kosten von 18 (IW) bis 23 (DIHK) Milliarden Euro jährlich aus. Aus diesen Gründen führt die SPD-Bundestagsfraktion heute mit namhaften Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gewerkschaften und Politik eine Konferenz unter dem Titel „Strategien zur Sicherung der Fachkräftebasis in Deutschland - Bildungsanstrengungen verstärken, Fachkräftepotenziale ausschöpfen“ durch.

Einigkeit besteht bei allen Experten, dass ein dringender Handlungsbedarf besteht, um die Zukunftsfähigkeit unserer Volkswirtschaft und den Wohlstand in unserem Land nachhaltig zu sichern. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, welche bildungs- und beschäftigungspolitische Antworten notwendig sind, um den Menschen mehr Aufstiegsmöglichkeiten und bessere Bildungschancen zu eröffnen, bestehende Qualifizierungsreserven zu heben, ungenutzte Fachkräftepotenziale auszuschöpfen und das Angebot an gut qualifizierten Arbeitskräften in Deutschland auch langfristig nachhaltig abzusichern. Hierzu hat die SPD-Bundestagsfraktion ein umfassendes Papier vorgelegt, in dem unter anderem 200.000 zusätzliche Studienplätze gefordert werden, an deren Finanzierung sich der Bund beteiligen soll.

Der in der nächste Woche stattfindende Bildungsgipfel von Bund und Ländern muss genutzt werden für konkrete und substanzielle Vereinbarungen in allen Bildungsbereichen. Bildung, Qualifizierung und die Sicherung der Fachkräftebasis sind eine gesamtgesellschaftliche und gesamtstaatliche Aufgabe. Daher brauchen wir keine Zuständigkeitsstreitereien zwischen Bund und Ländern, sondern übergreifende Vereinbarungen für substanzielle Verbesserungen unseres Bildungssystems. Die SPD-Bundestagsfraktion fordert daher Bund und Länder nachdrücklich auf, die Sicherung des Fachkräftebedarfs zu einem Schwerpunktthema des Bildungsgipfels in der kommenden Woche zu machen und insbesondere Maßnahmen bezüglich der drängenden Fragen der Durchlässigkeit für beruflich Qualifizierte und für die Schaffung zusätzlicher Studienplätze zu ergreifen.

Um das notwendige Signal gegen den Fachkräftemangel zu erreichen, müssen die Bundeskanzlerin Merkel und die Bundesbildungsministerin Schavan endlich den Widerstand der unionsgeführten Länder überwinden und zu klaren und belastbaren Verabredungen kommen. Dabei kann es allerdings nicht ausreichen, bereits bestehende oder beschlossene Maßnahmen einfach neu zu addieren. Neue und überzeugende Konzepte sucht man allerdings bislang weitgehend vergeblich. Dem entgegen setzt sich die SPD in Bund und Ländern unter anderem dafür ein, dass wenigstens die freiwerdenden Ressourcen durch die demografische Dividende in Bildung investiert werden. Hier haben die Unionsländer bislang eine solche Festlegung verweigert. Die Blockade der Unionsländer darf nicht das letzte Wort zum Bildungsgipfel sein.