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Sonstige Reden

„Building partnerships for Knowledge Societies”

- nicht redigiertes und endkorrigiertes Exemplar – es gilt das gesprochene Wort -

Sehr geehrter Herr Dr. Khan,
sehr geehrter Prof. Schäfer,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Gäste,

ich freue mich sehr, Sie hier im Kanzleramt anlässlich der Tagung „Building partnerships for Knowledge Societies“ begrüßen zu dürfen. Mein ganz besonderer Gruß gilt Herrn Dr. Abdul Waheed Khan, dem UNESCO Assistant Director-General for Communication and Information, dessen Anwesenheit bei zeigt, welche Bedeutung Europa und insbesondere Deutschland für die UNESCO hat.

Als ich vor einiger Zeit gebeten worden bin anlässlich dieser Tagung ein Grußwort zu halten, habe ich sofort zugesagt. Als bildungs-, forschungs- und medienpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und als Vorsitzender des Fachausschusses Kommunikation und Information der Deutschen UNESCO-Kommission ist mir dies auch eine ganz besondere Ehre.

Meine sehr verehrten Damen und Herren,
die Förderung der internationalen Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation ist ein fundamentaler Beitrag zu dauerhaftem Frieden und Sicherheit in der Welt. Diese von der UNESCO verinnerlichte Leitidee bildet die Grundlage für die weltumspannende Tätigkeit einer Organisation, die innerhalb der UN-Organisationen, das breiteste Programmspektrum aufzeigt. Nicht nur die federführende Rolle der UNESCO bei der Verringerung der Analphabetenrate, oder Federführung bei der Umsetzung der Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ zeigen die enorme Bedeutung der UNESCO und ihres zugrunde liegenden Leitgedanken. Ein Großteil des Engagements richtet sich dabei – zu recht – auf den Bereich Bildung. Dies ist und bleibt der unumstößliche Kernbereich. Darüber hinaus steht aber auch zunehmend die Förderung moderner Wissensgesellschaften (Knowledge Societies), mit dem Ziel Meinungsfreiheit sowie der gleichberechtigte Zugang zu Informationen und Wissen zu implementieren, im Fokus der UNESCO.

Der Aufbau von Wissensgesellschaften weltweit ist eine der großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Die UNESCO mit ihrem fachübergreifenden Mandat ist bei der Bewältigung dieser Aufgabe ein entscheidendes Forum für die globale Zusammenarbeit. Sie hat ein interdisziplinäres Konzept entwickelt, das sie erfolgreich in den Prozess des Weltgipfels Informationsgesellschaft eingebracht hat. Wissensgesellschaften setzen demnach Meinungs- und Pressefreiheit, freien Zugang zu Information und Wissen, Bildung für alle und kulturelle Vielfalt voraus. Um dieses Konzept erfolgreich umzusetzen, braucht die UNESCO starke Partner in den Mitgliedstaaten und vor allem das politische Bewusstsein für diese grundlegenden Forderungen.

Die deutsche UNESCO Kommission (DUK), als nationale Verbindungsstelle, bricht die angesprochenen Programmschwerpunkte auf die nationale Ebene herunter - dies tut sie - und mit diesem Urteil stehe ich ganz sicher nicht allein - äußerst erfolgreich. Zu dieser erfolgreichen Tätigkeit gehört insbesondere ihre Funktion als Koordinierungs-, Verbindungs- und Beratungsstelle für alle Programmbereiche der UNESCO. Nicht nur dass die DUK die Bundesregierung, die Länder und weitere Institutionen erfolgreich in allen UNESCO-Angelegenheiten berät, sie fungiert überdies - darauf möchte ich besonders alle kooperationswilligen Organisationen und Institutionen hinweisen - insbesondere als erster Ansprechpartner in den genannten UNESCO-Angelegenheiten.

Der im November 2005 erschienene UNESCO-Weltbericht bezeichnet die "Wissenskluft", die über die digitale Kluft hinausgeht, als größte Hindernis, welches Länder mit großem Forschungs- und Entwicklungspotenzial, gut ausgebauten Bildungssystemen und einer großen Bandbreite von Lern- und Kulturangeboten von Ländern mit mangelhaften Bildungssystemen und finanzschwachen Forschungseinrichtungen trenne, die zusätzlich unter den Folgen des "brain drain" leiden, der Abwanderung hoch qualifizierter Arbeitskräfte. Diesen brain drain müssen wir verhindern, die Konzepte und Instrumente der UNESCO sind das richtige Mittel, diese Kluft zu überbrücken.

Meine Damen, meine Herren,
ein überwiegender Teil der UNESCO-Aktivitäten richtet sich – auch das sei an dieser Stelle gesagt – zu Recht – auf Entwicklungs- und Schwellenländer. Und es ist die oberste Pflicht der westlichen und insbesondere der europäischen Industrienationen diese Anstrengungen weiterhin zu unterstützen. Dennoch sei mir an dieser Stelle erlaubt – und das nicht nur weil die Länder Europas zu einem Großteil zum UNESCO–Budget beitragen – darauf hinzuweisen, dass auch in vielen Bereichen Europas die Notwendigkeit nach nachhaltigen UNESCO-Programmen besteht. Auch hier existiert noch in Teilen die angesprochene Wissenskluft, die ohne entsprechende Konzepte und Instrumente sich noch verbreitern wird.
Die bereits ausgezeichnete Arbeit der UNESCO hinsichtlich der Entwicklung eines offenen und modernen Kommunikationssystems beispielsweise in den Ländern Ost- und Südosteuropas müsste sich insbesondere bei der Förderung von Pressefreiheit und dem uneingeschränkten Zugang zu Informationen und Wissen noch weiter intensivieren und optimieren lassen.

Ich wünsche uns eine erfolgreiche und informative Tagung, interessante Vorträge und eine intensive Diskussion.

Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit!

REDE IN EGLISCHER SPRACHE

Dr Khan,
Professor Schäfer,
Ladies and gentlemen,
Honoured guests,

I am delighted to have the opportunity to welcome you here to the Federal Chancellery for our conference on ‘Building partnerships for Knowledge Societies’. I would particularly like to thank Dr Abdul Waheed Khan, UNESCO Assistant Director-General for Communication and
Information, whose presence here today shows how significant Europe and in particular Germany are for UNESCO.

When I was asked some time ago to make a welcoming speech at this conference, I agreed at once. As spokesman on education, research and media policy for the SPD parliamentary group in the Bundestag and chairman of the committee on communication and information of the German Commission for UNESCO, this is also a particular honour for me.

Ladies and gentlemen,
the promotion of international cooperation in the fields of education, science, culture and communication is a fundamental contribution to lasting world peace and security. This guiding principle, embodied by UNESCO, is the foundation for the global activities of an organisation with the broadest spectrum of programmes of any UN organisation. The immense significance of UNESCO and its guiding bedrock principles are illustrated by, for example, its leading role in reducing the illiteracy rate or in implementing the World Decade of Education for Sustainable Development. Education is – rightly – the focus of a large part of
UNESCO’s activities. It is and will always remain the organisation’s core field of action. But the promotion of modern knowledge societies, with the aim of implementing freedom of opinion and equal access to information and knowledge, is increasingly also becoming one of UNESCO’s focal points.

Building knowledge societies worldwide is one of the main challenges of the 21st century. UNESCO, with its cross-sectoral mandate, is a vital forum for global cooperation on this task. It has developed an interdisciplinary concept which it has successfully introduced within the World Summit on the Information Society process. Knowledge societies depend on freedom of opinion and of the press, free access to information and knowledge, education for all and cultural diversity. In order to successfully implement this concept, UNESCO needs strong partners in the member states and, above all, political awareness of these fundamental requirements.

The German Commission for UNESCO, as the national liaison agency, communicates these programme focal points at national level – and I’m sure I’m not alone in thinking that it does so extremely successfully. These successful activities include in particular its function as a coordinating, liaison and advisory agency for all of the fields in which UNESCO runs programmes. The German Commission for UNESCO not only successfully advises the Federal Government, Länder and other institutions on all matters relating to UNESCO, it also serves in particular as the first point of contact on all UNESCO matters – a fact to which I would like to draw the attention of all organisations and institutions that would like to cooperate.

The UNESCO World Report published in November 2005 describes the ‘knowledge divide’, going beyond the digital divide, as the greatest obstacle separating countries with high research and development potential, well developed education systems and a broad range of learning and cultural opportunities, from countries with inadequate education systems and poorly funded research facilities and which are also suffering the consequences of ‘brain drain’, the emigration of highly qualified workers. We must prevent this brain drain; UNESCO’s concepts and instruments are the proper means of bridging this divide.

Ladies and gentlemen,
developing countries and newly industrialised countries are the focus of the majority of UNESCO activities – rightly so, I might add. And the ultimate duty of the Western and in particular the European industrialised nations is to continue to support these efforts. Nevertheless, allow me to point out – and not merely because the countries of Europe contribute a large proportion of UNESCO’s budget – that there is also a need for long-term UNESCO programmes in many areas of Europe. Here too, aspects of the knowledge divide still exist, and they will continue to spread if the appropriate concepts and instruments are not applied. UNESCO is already carrying out excellent work as regards the development of an open and modern communication system, for example in the countries of Eastern and South-Eastern Europe, which ought to be further intensified and optimised, especially regarding the promotion of press freedom and unrestricted access to information and knowledge.

I hope that we have a successful and informative conference, with interesting speeches and an intensive discussion.

Thank you very much for your attention.