Anlässlich der Veröffentlichungen der Vergleichsstudien zur Lese- und Mathematikkompetenz IGLU und TIMSS erklärt der bildungs- und forschungspolitische Sprecher, Jörg Tauss, MdB:
09.12.2008 | IGLU/TIMSS: Chancengleichheit in der Bildung nicht vergessen – Union muss Blockade aufgeben
Pressemitteilungen
IGLU/TIMSS: Über Vergleichsstudien Chancengleichheit in der Bildung nicht vergessen – Union muss Blockade beim Schulbedarfspaket aufgeben
Die Leistungsvergleiche in der Lese- und Mathematikkompetenz zeigen in der Spitze zwar erfreuliche Leistungen der Schülerinnen und Schüler mit dem Klassenbesten Thüringen. Doch dürfen diese Momentaufnahmen von der Spitze den Blick nicht trüben: nach wie vor erzeugt unser Bildungssystem – in Thüringen, Bayern und sonst wo – in der Breite ungleiche Bildungschancen und nach wie vor bleibt der Bildungserfolg viel zu sehr abhängig von der sozialen Herkunft. Bildungs-„Castingshows“ – zumal wenn sie nicht international angelegt sind – dürfen gerade Bildungspolitiker nicht davon abhalten, weiter an einer grundlegenden Verbesserung unseres Bildungssystems zu arbeiten, und zwar in den Kommunen, in den Ländern und im Bund.
Mehr Chancengleichheit für alle in der Bildung bleibt für die SPD das zentrale Ziel, über alle Bildungsphasen hinweg. Bei der Union sind dies offenbar reine Lippenbekenntnisse. Wie anders ist zu erklären, dass die Unionsfraktion im Bund und die unionsregierten Länder im Bundesrat es fertig gebracht haben, zwei mal die Verbesserung des Schulbedarfspaket für Hartz-IV-Familien zu verhindern und nun erst 2009 wieder darüber reden will. Erst hat die Union am Donnerstag im Bundestag eine Verlängerung verhindert, dann haben die Mehrheit der unionsregierten Länder einen Antrag von Rheinland-Pfalz abgelehnt, der die Verlängerung der Leistung über die 10. Klasse hinaus zum Ziel hatte. Damit bleiben Schülerinnen und Schüler aus Hartz-IV-Familien in den Klassen 11 bis 13 leider weiterhin von den 100-Euro Zuschuss pro Schuljahr ausgeschlossen. Einen sachlichen Grund für ihre Blockade konnte die Union bis heute nicht nennen. Bildungspolitisch ist und bleibt dies ein Offenbarungseid von Frau Merkel und Frau Schavan.
Leistungsvergleiche können einen wichtigen Beitrag leisten, wenn es um die zukunftsgerichtete Weiterentwicklung unseres Bildungssystems geht. Insbesondere wenn sie international angelegt sind, können sie Defizite aufzeigen und Schlaglichter auf besonders reformbedürftige Bildungsbereiche werfen. Aber über alle Sektkelche gewonnener Leistungsvergleiche hinweg sollte der Blick auf die nach wie vor prekäre Chancengleichheit in der Bildung in Deutschland nicht vergessen werden – zumal wenn sie so schnell und pragmatisch verbessert werden könnte wie beim Schulbedarfspaket.

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